Datum: 23.02.2020, aktualisiert: 11.06.2020
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Antworten auf die häufigsten Fragen rund um die T4-Substitution bei der Schilddrüsenunterfunktion des Hundes.
Experten-Hotline
Eine Hotline mit Fr. Mahnke ist unter folgender Rufnummer erreichbar:
Der Service ist sowohl für BHV-Mitglieder als auch für Nichtmitglieder möglich.
Die Kosten für den Anruf betragen pro Minute €1,50 aus dem deutschen Festnetz, bei Anrufen aus dem Mobilfunknetz können die Kosten abweichen.
Quelle: Experten-Hotline BHV
Die folgenden Antworten geben nur Erfahrungswerte bzw. Standardlösungen zu häufigen Fragen zur
Thyroxin-Substitution bei Schilddrüsenunterfunktion (SDU) wieder. Bei Problemen mit der Substitution ist eine Abstimmung mit dem behandelnden Arzt erforderlich.
Wichtige Informationen sind auch im jeweiligen Beipackzettel des verwendeten Präparates aufgeführt und zu beachten.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone.
Das wichtigste Schilddrüsenhormon (T4, Thyroxin) wird bei einer Substitution als Tablette oder in flüssiger Form zugeführt.
Eine Substitution darf nur auf Anweisung eines Tierarztes erfolgen.
Bei Hunden, bei denen vorwiegend Verhaltensprobleme zum Verdacht „Schilddrüsenunterfunktion“ führen, erfolgt die Diagnose häufig nicht durch den Haustierarzt
oder einen Endokrinologen, sondern durch Tierärzte mit Fachgebiet Verhaltenstherapie.
Zur Diagnose sind mindestens erforderlich:
Ja, eine primäre Schilddrüsenunterfunktion heilt nicht aus. T4 muss bis zum Lebensende des Hundes substituiert werden.
Einen Sonderfall stellt die transiente (vorübergehende) Schilddrüsenunterfunktion dar. Hier ist nur eine zeitweise Substitution erforderlich.
Ursache einer transienten Schilddrüsenunterfunktion kann z. B. Dauerstress, etwa durch zeitweise Trennung vom Halter, sein.
Bei einer NTI ist eine
Substitution in der Regel nicht erforderlich, vielmehr ist die NTI zu behandeln. Bei manchen Behandlungen (z. B. mit Medikamenten, die die
Verfügbarkeit der Schilddrüsenhormone reduzieren) kann als zusätzliche Behandlung eine Hormonsubstitution erforderlich werden. Die Substitution ist solange erforderlich, wie die Medikamente für
die NTI gegeben werden.
Forthyron ist ein für den Hund entwickeltes Schilddrüsenhormonpräparat.
Die Zahlen geben die Menge von T4 in µg an, die jeweils in einer Tablette enthalten ist.
Anhand dieser Angaben kann man die Tagesdosis bezogen auf das Körpergewicht des Hundes berechnen:
Tagesdosis bezogen auf das Gewicht = Gesamttagesdosis / Gewicht Hund [µg/kg]
Beispiel: pro Tag 1,5 Tabletten Forthyron 400 = 400 X 1,5 = 600 µg
Tagesdosis bei einem 25 kg schweren Hund: 600 / 25 = 24 µg/kg
Bei anderen Hormonpräparaten ist der Name analog aufgebaut, Beispiel: Wethyrox 400 µg.
Die zugeführten Hormone ersetzen die fehlenden Hormone der kranken Schilddrüse. In diesem Fall ist in der Regel nicht mit Nebenwirkungen zu rechnen, sofern die
Dosierung korrekt eingestellt ist.
Nebenwirkungen können durch Zusatzstoffe in den Präparaten auftreten, etwa bei Unverträglichkeit dieser Zusatzstoffe. In diesem Fall sollte das
Präparat gewechselt werden.
Die Hormongabe erfolgt 1 – 3 Mal täglich. Die Anzahl der erforderlichen Tagesdosen ist abhängig vom verwendeten Präparat und individuell vom behandelten Hund.
Die Hormone werden bei gleichzeitiger Gabe mit Futter schlechter aufgenommen. Daher ist ein Mindestabstand zu den Fütterungen einzuhalten.
Alternativ können die Hormone auch mit dem Futter gegeben werden. Aufgrund der schlechteren Aufnahme der Hormone sind dann höhere Dosierungen
erforderlich.
Der einmal gewählte Modus (mit dem Futter, vor/nach dem Futter) ist beizubehalten.
Die Substitution sollte immer zu ungefähr gleichen Zeiten erfolgen. Je nach Hund und Reaktion kann die Hormongabe zu festen Uhrzeiten oder in Bezug zum Tagesrhythmus erfolgen.
Umstellung Sommerzeit / Winterzeit:
Manche Hunde reagieren bei der Zeitverschiebung sehr empfindlich. Hier empfiehlt sich die langsame Umstellung über mehrere Tage.
Die richtige Dosis ist dann erreicht, wenn der Hund sich offensichtlich wohlfühlt.
Bei Hunden, die wegen einer Schilddrüsenunterfunktion verhaltensauffällig sind, gilt: die Dosis orientiert sich am Verhalten des Hundes. So sollte
z. B. die Stressresistenz im Laufe der Substitution zunehmen. Generell ist bei diesen Hunden parallel zur Substitution immer ein entsprechendes Training erforderlich.
Achtung: bei diesen Hunden können am Anfang der Substitution spontane Rückfälle in das alte
Verhalten stattfinden!!!
Bei ausschließlich körperlichen Symptomen ist langfristig die richtige Dosis erreicht, wenn sich die körperlichen Symptome bessern. Dies kann je
nach Symptom eine gewisse Zeit dauern.
Bei beiden Varianten ist zu beachten, dass es Verhalten / Symptome geben kann, die nur durch weitere Maßnahmen (Training, Medikamente) behoben werden können.
Insbesondere in den ersten Jahren der Substitution können immer wieder Dosisänderungen – sowohl Erhöhungen, als auch Reduzierungen - erforderlich werden.
Das ist individuell unterschiedlich. Je nach Individuum können Dosiserhöhungen oder -reduzierungen erforderlich werden.
Die Dosis kann nachträglich gegeben werden, wenn nicht zu viel Zeit vergangen ist. Der Abstand zur regulären nächsten Dosis sollte also ausreichend groß sein. Es
ist darauf zu achten, dass keine kurzzeitige Überdosierung erfolgt.
Achtung: steht die Schilddrüsenunterfunktion in Verbindung mit Verhaltensauffälligkeiten kann das Vergessen
einer Tagesdosis zu einem spontanen Rückfall in das alte Verhalten führen!!!!!
Anzeichen einer Überdosierung
Anzeichen einer Unterdosierung
Anzeichen einer Über- oder Unterdosierung
Die verschiedenen Präparate unterscheiden sich in den Zusatzstoffen. Hieraus können sich eine unterschiedliche Aufnahme und Verstoffwechselung der Präparate
ergeben. Ob Dosisanpassungen erforderlich sind, ist individuell verschieden und muss im Einzelfall festgestellt werden.
Sind Dosisänderungen aufgrund unterschiedlicher Verstoffwechselung erforderlich, können sich die bisherigen optimalen Blutwerte der Hormone verändern.
Bei einer primären Schilddrüsenunterfunktion werden die Hormone ein Leben lang gegeben. In Einzelfällen, zum Beispiel um einen TSH-Stimulationstest durchführen zu können, kann das Absetzen der Hormone
erforderlich werden. In diesem Fall sind die substituierten Hormone langsam auszuschleichen. Die Substitution darf nicht spontan beendet
werden.
Faustformel: je länger substituiert wurde, desto länger dauert das Ausschleichen.
Die gesunde Schilddrüse beginnt wieder mit der Produktion der Hormone – sofern genug Jod zur Verfügung steht. Lediglich bei sehr langer Substitution wird eine
völlige Degeneration der Schilddrüse diskutiert (heißt: es ist unsicher).
Ja, es gibt sowohl Wechselwirkungen, die die Hormonwirkung verstärken, als auch solche, die die Hormonwirkung verringern.
Werden zusätzliche Medikamente erforderlich, ist daher der behandelnde Tierarzt auf die Substitution hinzuweisen.
Der Jodgehalt des Futters sollte keine starken Schwankungen aufweisen (siehe auch Jod und Schilddrüsenunterfunktion).
Im Humanbereich haben zusätzliche Selen-Gaben zu deutlichen Verbesserungen des Allgemeinbefindens geführt. Eine Selen-Überdosierung ist zu
vermeiden.
Bestimmte Pflanzen (z.B. Kohl, Soja, Mais) können die Hormonaufnahme/-wirkung reduzieren. Sie sollten daher nicht in großen Mengen oder zumindest
in gleichbleibenden Mengen (z. B. maishaltiges Futter) verfüttert werden.
Die Hormone dürfen nicht zusammen mit Kalzium oder Eisenpräparaten gegeben werden, da diese die Aufnahme der Hormone verhindern.
Bei einer NTI und anderen Ursachen können durch die Hormongabe zunächst
Verhaltensverbesserungen auftreten, die jedoch nicht langanhaltend sind. Bei Rückfall in alte Verhaltensmuster sollte daher die Diagnose überprüft werden.
Negative Verhaltensänderungen können auch durch eine zu niedrige oder zu hohe Dosierung auftreten.
Zu Beginn einer Substitution sind bei manchen Hunden zahlreiche Dosisanpassungen erforderlich.
Findet keine nachhaltige Verbesserung klinischer oder verhaltensmäßiger Symptome statt, kann dies verschiedene Ursachen haben. Die beiden häufigsten Ursachen sind:
Bei einem gut eingestellten Hund ist alleine aufgrund der Schilddrüsenunterfunktion nicht mit einer Lebenszeitverkürzung zu rechnen.
Bei einer autoimmunen Schilddrüsenunterfunktion können aufgrund des gestörten Immunsystems weitere Erkrankungen an anderen Organen oder
Drüsensystemen auftreten. Daher sollten regelmäßig (mindestens 1-mal jährlich oder bei Bedarf) geriatrische Profile (Organprofile) erstellt werden.
Die Blutabnahme sollte jeweils immer zur gleichen Tageszeit erfolgen und ca.4 - 6 Std. nach der Hormongabe.
Die Blutanalyse sollte immer beim gleichen Labor durchgeführt werden.
Wird nur einmal täglich substituiert, sollten zusätzlich die Werte vor der morgendlichen Hormongabe überprüft werden.
Angaben über die Lage der Hormon-Blutwerte sind Orientierungswerte. Fühlt der Hund sich wohl und zeigt normales Verhalten, sollte man sich weniger
an den Blutwerten als am Hund orientieren.
Die optimalen Werte sind von zahlreichen Einflüssen abhängig, wie z. B. der Rasse.
Orientierungswerte:
Bei einer Substitution sollte der T4-Wert 4 - 6 Std. nach Hormongabe im oberen Drittel liegen. Werte im mittleren Bereich (oder bei einigen Rassen im unteren
Bereich) können ausreichend sein.
Werte die etwas über dem oberen Grenzwert liegen, können akzeptable sein, sofern der Hund keine Überdosierungsanzeichen aufweist.
Werden die Hormone einmal täglich gegeben, sollten die Werte vor der Hormongabe über dem unteren Referenzbereich liegen.
Dies ist, insbesondere zu Anfang einer Substitution, nicht unnormal.
Manchmal steigen die T3-Werte nach einer gewissen Zeit der Substitution an.
Die T3-Werte sind lediglich Orientierungswerte, die nichts über die Funktion oder korrekte Substitutionshöhe aussagen: Im Körper wird „vor Ort“ das T4 in T3
umgewandelt. Der Grad der Umwandlung ist nicht messbar, da die Umwandlung in Organen und Zellen stattfindet.
Lediglich bei einem anhaltend sehr niedrigen T3-Wert trotz maximaler T4-Dosis und Vorliegen von bestimmten Verhaltensauffälligkeiten oder körperlichen Symptomen
muss ggf. an eine „Umwandlungsstörung“ gedacht werden. Diese erfordert die zusätzliche Gabe von T3.
Ausführliche Erklärung siehe Schilddrüsenunterfunktion und T3.
Homöopathische Präparate sind nicht in der Lage die fehlenden Hormone zu ersetzen oder eine erkrankte Schilddrüse zu heilen.
In Einzelfällen kann eine homöopathische Unterstützung begleitend eingesetzt werden.
Beispiele: transiente Schilddrüsenunterfunktion, unterstützende Behandlung einer NTI.
B. Zimmermann: Dr. Jekyll & Mr. Hund. Ausgeglichene Schilddrüse - ausgeglichener Hund, 1. Auflage. Thieme Verlag: Stuttgart - New York; 2018
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